PITT – Psychodynamisch Imaginative Trauma – Therapie
Psychodynamisch Imaginative Trauma – Therapie (PITT) nach Prof. Dr. med. Luise Reddemann ist eine tiefenpsychologisch-psychodynamische Psychotherapiemethode zur Behandlung von Traumafolgen mit ressourcenorientierten Verfahren, die auch Menschen mit anderen Störungen der psychischen Balance zu Gute kommen.
Die Therapie ist in drei Phasen gegliedert: Stabilisierung, Traumabearbeitung und Integration.
In dieser Therapieform wird die Fähigkeit zur Imagination als „heilsame Kraft“ genutzt. Die Vorstellungkraft, eine natürliche Fähigkeit, über die fast jeder Mensch verfügt, wird ganz gezielt eingesetzt, um heilsame Bilder zu entwickeln, die ein Gegengewicht zu belastenden traumatische Erinnerungen bilden sollen. Der Blick zu den Stärken und Ressourcen wird trainiert. Je mehr man sich um seine Stärken kümmert, umso mehr werden die entsprechenden Areale im Gehirn vergrößert und die anderen, weniger genutzten, schrumpfen.
Wichtig für Menschen, die unter den Folgen eines Traumas leiden ist, die Erfahrung zu machen, dass sie jetzt in Sicherheit sind und Selbsthilfekräfte mobilisieren können. Durch Übungen zur Achtsamkeit, dem Auffinden von inneren Helfern, dem sicheren inneren Ort und zum Umgang mit belastenden Gefühlen werden diese Aspekte unterstützt.
So ist in der Therapie die Fähigkeit sich „inneren Trost“ mittels der gefundenen heilsamen Bilder zu geben, zentral. Die Bearbeitung traumatischer Erlebnisse setzt diese Fähigkeit voraus.
Doch auch in „alltäglichen“ Situationen im Umgang mit anderen Menschen, kann es Situationen geben, die zwar belastend aber eigentlich nicht bedrohlich sind. Dabei können unverhältnismäßig starke Emotionen auftreten, die beispielsweise über Tage zu Unwohlsein, Grübeln, Schlafstörungen oder anderen körperlichen Reaktionen führen. Viele Menschen übergehen und verdrängen diese Reaktionen und wundern sich über eingeschränktes körperliches Wohlbefinden. In solchen Situationen ist diese Fähigkeit zum inneren Trost überaus hilfreich.
Desweiteren wird die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung und Distanzierung gezielt geübt (Innerer Beobachter, Arbeit mit dem Inneren Bildschirm) und ist ebenfalls eine Voraussetzung für die eigentliche Traumabearbeitung.
In der letzten Phase geht es darum, der Trauer eine Gestalt zu geben, Gefühle wie Scham, Schuld und Sühne loszulassen, Sinnfragen zu klären, Vergebung, Dankbarkeit und Versöhnung zu erreichen und letztlich ein neues Leben zu beginnen. Dabei helfen wieder Imagination, Rituale (Briefe schreiben und verbrennen, Gegenstände begraben), Geschichten erfinden (erzählen und spielen), Kunst- und Gestaltungstherapie. Körpertherapeutische Übungen wie z.B. Chi Gong oder Yoga sind eine wunderbare Unterstützung auf dem Weg der Heilung.